Auf See, kurz vor der Ankunft auf den Solomon Islands, 24.06.2011 12.00 Uhr
Wir sind am Montagmorgen gleich nach dem Ausklarieren in Sola aufgebrochen. Man darf streng genommen nach dem Ausklarieren keinen Hafen oder Ankerplatz in dem Land, von dem man ausklariert hat, mehr anlaufen. Wir haben uns hier erstmals über diese Regel hinweggesetzt und hoffen, dass die Behördenvertreter uns nicht auf die Schliche kommen. Da wir uns die Wasserfälle auf der Westseite von Vanua Lava ansehen wollten, sind wir nur um die Insel herumgesegelt und haben vor der kleinen Siedlung bei den südlichen Wasserfällen in der „Waterfall Bay“ geankert.
Der nördliche Wasserfall sieht spektakulärer aus, leider war es bei den herrschenden Bedingungen nicht möglich, dort zu ankern. So mussten wir mit einigen Photos zufrieden sein.
An dem Ankerplatz erwarteten uns schon einige Anwohner in ihren Auslegerbooten und man lud uns zu einem Empfang in den „Yachtclub“ ein. Dort haben uns der Chief (Kerikeri) und seine Familie einen ganz netten Empfang bereitet und wir sind danach zu dem Wasserfall ganz in der Nähe gegangen.
Dieser führte zwar viel Wasser, das Wasser war aber durch die vorangegangenen starken Regenfälle sehr schlammig so dass wir von dem geplanten Bad in dem Pool Abstand nahmen. Auch hier leben die Menschen am Rande des Existenzminimums und sind froh über jede Hilfe die sie von den vorbeifahrenden Yachties bekommen.
Am nächsten Morgen (Dienstag) ging es mit Sonnenaufgang „Anker Auf“ in Richtung Solomons. Da es genau auf dem Weg dorthin aber eine Inselgruppe (Torres Islands) liegt mit einem sehr geschützten Ankerplatz („Hayter Bay“ auf der Insel Tegua) und da die Entfernung mit ca. 60 sm genau der Strecke entspricht, die wir in 10-12 Std. zurücklegen können, wollten wir hier noch einmal eine Bauernnacht vor Anker verbringen, bevor wir zu den längeren Strecken mit durchsegelten Nächten übergehen müssen. Der Wind war gerade mal ausreichend stark, dass wir nach 62 sm kurz vor Sonnenuntergang in der Hayter Bay ankamen und dort auf 25m Wassertiefe ankerten.
Man muss hier auf so großer Tiefe ankern, weil Bommies, große Korallenköpfe, aus dieser Tiefe bis knapp unter die Wasseroberfläche wachsen. Mit unserer starken Ankerwinsch ist das aber kein Problem und so haben wir an diesem schönen Platz eine sehr ruhige Nacht verbracht. Das Wasser ist hier so klar, man kann in 25 m Tiefe jeden Stein und jeden Fisch erkennen.
Am Mittwochmorgen sind wir dann endgültig aufgebrochen in Richtung Solomon Islands. Die Entfernung bis zu der kleinen Insel Santa Ana am südlichen Ende von San Christobal beträgt 280sm. Nachdem wir aus dem Windschatten der Torres Islands heraus waren, konnten wir den Motor stoppen und wir segeln seitdem unter den leichten Passatsegeln bei einem wahren Wind von 8-12 kn mit 4- 5,5 kn in Richtung 300 Grad. Die ersten 24 Stunden wurde wir immer wieder von Squalls mit bis zu 34 kn Wind und heftigem Regen geärgert, aber seit gestern hat sich der Himmel geklärt und es geht ganz gemütlich ohne solch unangenehme Störungen voran. Jetzt haben wir die Insel in Sicht, es sind noch 15sm bis zum Ansteuerungspunkt und wir werden rechtzeitig mit einiger Reserve bei Tageslicht an unserem Ankerplatz „Port Mary“ ankommen.
Nutzen der Passatsegel in Squalls
Um in den Squalls die Passatsegel nicht jedes Mal Einrollen und hinterher Ausrollen zu müssen haben wir eine ganz praktische Lösung gefunden. (Die leichten Passatsegel sind ziemlich groß, aber nur aus Spinnakertuch gemacht. Wir setzen sie sonst nur bis zu einem scheinbaren Wind von ca. 12 kn. In den Squalls mit 34 kn wahrem Wind haben wir aber einen scheinbaren Wind von ca. 26 kn (Thule beschleunigt bei solchen Bedingungen auf 8-9 kn, da der Wind genau von achtern kommt, reduziert sich der wahre Wind um die Fahrtgeschwindigkeit) Also, um zu vermeiden, dass der starke Wind die Schothörner ausreißt fieren wir beide Schoten soweit auf, dass die Segel gerade nicht schlagen, die Passatbäume bleiben ganz normal in Position, und wenn die Bö vorbei ist, werden die Schoten wieder dicht genommen.
Der weitere Weg in die Torresstrasse
Obwohl wir durch das Problem mit der elast. Kupplung in der Oyster Bay 10 Tage verloren haben, wollen wir an unserem ursprünglichen Plan festhalten und die Langstrecke von Vanuatu zur Torresstrasse (ca.1400sm) in mehrere „Kurzstrecken“ von 3 mal 300sm und einmal 600sm aufteilen. Die erste dieser Etappen liegt heute Abend hinter uns. Der Gesamtweg wird durch diesen großen Bogen nach Norden zwar verlängert, aber dafür erhoffen wir uns auch noch einige schöne und interessante Eindrücke von den Solomons und den Louisiaden (der Inselgruppe am südöstlichen Ende von Neuguinea)
Wir hatten gehofft, zusätzliche Informationen über die Einreisebestimmungen, die speziellen Risiken usw. von andern Seglern zu erhalten, die mit uns die gleiche Strecke segeln oder zumindest an den gleichen Plätzen ankern, aber überrascht müssen wir feststellen, dass wir seit dem Verlassen von Oyster Island offensichtlich ganz allein hier unterwegs sind. Also, wir haben einiges geplant, aber Änderungen sind jederzeit möglich- schaun wir mal.
Port Mary, Santa Ana (Ghupuna)
Inzwischen liegen wir ganz ruhig im Port Mary, der wunderschönen Bucht von Santa Ana, haben eine Runde geschwommen, erste Deals mit den Eingeborenen aus ihren Einbäumen gemacht, unser Ankommensbier getrunken und genießen die ruhige Stimmung.